Trauer im Winter 2007

 
Das unten stehende Gedicht schrieb ich im Winter 2007 kurz vor Weihnachten. Es war das erste Weihnachten ohne meinen geliebten Mann. Diese Zeit um Weihnachten gehörte für mich zu den schlimmsten Trauerphasen. Nicht jeder in meinem näheren Umfeld konnte mich in meiner tiefen Trauer damals verstehen, aber Erstbetroffene kennen das sicherlich aus eigener schrecklicher Erfahrung. Für alle um mich herum fand Weihnachten statt, musste es stattfinden, egal unter welchen Bedingungen. Sie alle rannten und planten für Weihnachten so wie in all den Jahren zuvor, für mich hatte es allerdings jegliche Bedeutung verloren. Ich hatte sogar wahnsinnige Angst vor diesen Festtagen. In ihren Wohnungen ging das Leben natürlich auch seinen gewohnten Rhythmus. Sicherlich trauerten in meinem näheren Umfeld viele auf ihre Weise auch um meinen Mann, doch ihre Familien blieben vollzählig. Für mich bedeutete Weihnachten nur noch mehr qualvolle Erinnerungen und das deutliche Wissen, dass mein Mann nie mehr das Weihnachtsfest mit mir gestalten und verbringen wird. Ich konnte keine Weihnachtslieder ertragen und nichts, was mit Weihnachten zu tun hatte. Als ich damals zum Weihnachtsfest eingeladen wurde, es war sicherlich lieb gemeint, denn ich sollte nicht alleine zu Hause sein, versuchte ich meinen höllischen Schmerz zu erklären und das ich nichts sehen und hören kann, was mit Weihnachten zu tun hat. Es zerriss mich damals und fraß mich innerlich auf vor Schmerz. Darauf sagte mir der Gastgeber ziemlich schroff: „Daran musst du dich aber jetzt gewöhnen, dass ist nun mal so, schließlich ist Weihnachten und die Weihnachtslieder und alles andere gehört dazu.“
Natürlich hatte er für sich und seine Welt recht – doch zu meiner Welt voller schmerzhafter Trauer über den Verlust meines geliebten Mannes, gehörte dieses Weihnachtsfest damals ganz sicher nicht.
Gleichbetroffene wie ich verstanden mich, denn auch für sie bedeutete Weihnachten die Hölle.
Ich bin Gott sehr dankbar, dass sich dieser Schmerz geändert hat. Ich kann mich, dank meiner wundervollen lieben neuen Familie, wieder auf Weihnachten freuen, auch wenn es ganz anders ist, als früher. Es bereitet mir wieder Freude, Weihnachten mit ihnen zu gestalten. Die Trauer, die in den ersten Jahren an Weihnachten immer noch mal ganz intensiv hoch kam, hat sich inzwischen in wehmütige Erinnerung verwandelt und dass ist richtig - ich denke, dass ist im Sinne unserer lieben Verstorbenen auch gut so
.
Weil ich weiss, von welch unsäglichem Schmerz auch Sie im Moment ergriffen sind, finden Sie am Ende des Hauptmenüs meinen "Weihnachtsbrief für Trauernde", lesen Sie ihn, ich möchte Ihnen damit etwas Gutes vermitteln...
 
 
 
 
Weihnachtszeit 2007
 
Winterluft so kalt und klirrend,
meine Sinne ganz verwirrend.
Herz fühlt einsam sich, total zerrissen,
Tränen fließen still, weil sie vermissen.
 
Sternenklarer Himmel, eisigkalt,
Schnee liegt über Feld und Wald.
Ich wandre durch die Winternacht
fühl Einsamkeit, die traurig macht.
 
Sterne leuchten über mir,
welcher Stern gehört zu dir?
Kannst du mich hier unten sehn?
Sag mir doch, wohin soll ich geh'n?
 
Traurigkeit zerreißt mich schier,
frisst und nagt so tief in mir,
brauch jetzt Wärme und Geborgenheit,
sag, wie lang erträgt man Einsamkeit?
 
Schnee knirscht unter meinem Schuh,
ich rede, frage -  hörst du mir zu?
Einsam irre ich durch die dunkle Nacht -
was hat das Leben nur mit uns gemacht?
 
Meine Seele blutet, schreit gequält,
weil du, den sie geliebt ihr fehlt.
Warum ist das alles nur geschehen,
sag, wann wir uns wiedersehen.
 
Möchte so gern deine Wärme spüren,
warum kann mich niemand hören?
Niemand hält mehr schweigend meine Hand,
niemand wandert mehr mit mir durchs Land.
 
Muss alleine meinen Weg nach Hause gehen
Niemand wird dort wartend vor mir stehen.
Sie sagen, Du liegst im kühlen Grab,
woran ich keinen Glauben hab.
 
Bist gegangen, doch nicht dort,
bist irgendwo an einem andren Ort,
Bist geheilt von Leid und Schmerz,
bleibst für allezeit in meinem Herz.
 
In diesem Sinne
herzlichst
Merlin
 
 
 

 

 

 

 

 

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